Presse – Ein Unterrichtsstil, der die Schüler begeistert

Einbecker Morgenpost vom 16.11.2021

Simone Taube von der Rainald-von-Dassel-Schule erste Preisträgerin des Rotary-Lehrerpreises im Landkreis 

Einbecker Morgenpost vom 16.11.2021

DASSEL/EINBECK/LOTGENRODE. Die Jury hatte es nicht leicht: 114 Vorschläge gingen für den erstmals ausgeschriebenen Lehrerpreis des Rotary Clubs Northeim-Einbeck im Landkreis Northeim ein. Er wurde jetzt in Lütgenrode vergeben. Preisträgerin ist Simone Taube von der Rainald-von-Dassel-Schule in Dassel. Ein Sonderpreis für Unterricht unter Corona-Bedingungen ging an Simon Herwig von der Johann-Wolf-Grundschule in Nörten-Hardenberg. »Mit dem Rotary Lehrerpreis soll gute Unterrichtsarbeit sichtbar gemacht werden«, erläuterte Rotary-Präsident Renatus Döring die Idee dazu. »Nicht erst die Pandemie hat gezeigt, dass in vielen Schulen im Landkreis Northeim exzellent unterrichtet wird und viele Lehrkräfte sehr kreativ und ideenreich sind. Aus der Sicht von Schülern ist die Lehrerin oder der Lehrer unglaublich wichtig für den eigenen Lernerfolg. Von ihm oder ihr hängt es ab, ob Schüler mit Freude lernen, ob sie sich angenommnen und gut begleitet fühlen und dadurch gern zur Schule gehen beziehungsweise – wie in Zeiten des Lockdowns – eigenständig und mit hoher Selbstverantwortung zu Hause lernen.« Lehrkräfte leisteten einen erheblichen Beitrag für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und hätten damit eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Den Rotariern sei bewusst, dass sehr viele Lehrkräfte im Landkreis Northeim eine Auszeichnung verdient hätten, weil sie tagtäglich für ihre Schüler da seien und ausgezeichnete Arbeit leisteten. Nicht alle auszeichnen zu können, sollte nicht dazu führen, besondere Leistungen gar nicht hervorzuheben. 

Ausgewählt wurde nach unterschiedlichen Kriterien: Gibt es Hinweise darauf, dass die Lehrkraft die individuellen Voraussetzungen und die Perspektive von Schülern in besonderer Weise einbezieht? Ist erkennbar, dass die Lehrkraft eine lernförderliche Beziehungsgestaltung praktiziert? Gibt die Lehrkraft angemessen Rückmeldungen zum Lernerfolg von Schülern? Ist die Lehrkraft bereit, aus Schülerrückmeldungen zu lernen (Unterrichtsevaluation)? Gestaltet die Lehrkraft den Unterricht nachvollziehbar? Ist erkennbar, welche Unterrichtsziele die Lehrkraft verfolgt? Kann die Lehrkraft komplizierte Themen verständlich machen? Gibt sich die Lehrkraft besondere Mühe, auf Prüfungen vorzubereiten? Vermittelt der Unterricht Freude am Lernen? Hat die Lehrkraft während der Corona-Pandemie erfolgreichen Distanzunterricht gemacht? Die Jury hat dabei nicht erwartet, dass sämtliche Kriterien zugleich erfüllt seien. Es sollte jedoch erkennbar sein, dass die Art und Weise unterrichtlichen Handelns der zu prämierenden Lehrkraft nachhaltig sei; ein »pädagogisches Strohfeuer« Sollte nicht ausgezeichnet werden. Die Jury, die sich dieser nicht leichten Aufgabe stellte, bestand aus Sylvia Gerl, Geschäftsführerin der Bundesfachschule für Betriebswirtschaft im Kraftfahrzeuggewerbe in Northeim, Katrin Lüdeke, Lehrerin an der BBS 

Einbeck und Fachleiterin für die berufliche Fachrichtung Ökotrophologie sowie Leiterin des Pädagogischen Seminars am Studienseminar für das Lehramt an berufsbildenden Schulen in Göttingen/Lehrkräfteausbildung, Anika Müller-Wüstefeld, Schulleiterin ‚der Thomas-Mann-Schule Northeim, Nils Rudolph als Sprecher des Juryteams, Lehrer an der IGS Einbeck, Wiebke Ruf, Sprecherin des Juryteams, Lehrerin am Corvinianum Northeim und Fachleiterin für das Fach Englisch am Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien in Göttingen/Lehrkräfteausbildung, und Dörte Simon, kaufmännische Leiterin und Personalleiterin des Einbecker Brauhauses.
Es wurden ein Haupt- und ein Sonderpreis vergeben. Der Hauptpreis war ausgeschrieben für die Lehrkraft, die in besonderer Weise die genannten Kriterien erfüllt und dotiert mit 1.500 Euro. Das Geld geht an den Förderverein der Schule, in der die Lehrkraft arbeitet. Über einen Sonderpreis konnte sich die Lehrkraft freuen, die besonders gelungenen und beispielgebenden Distanzunterricht durchgeführt hat. Er ist mit 1.000 Euro dotiert, die ebenfalls dem Förderverein zur Verfügung gestellt werden. Die Preisverleihung fand in Lütgenrode statt. Die Schirmherrin des Wettbewerbs, Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, sprach im Grußwort davon, das Lehrerinnen und Lehrer häufig falsch eingeschätzt würden. Der Preis sei eine tolle Idee- und eine entsprechende Anerkennung. Professor Dr. Hermann Veith, Professor für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Sozialisationsforschung des Instituts für Erziehungswissenschaft der Universität Göttingen, hielt einen Vortrag zum Thema »Was gute Lehrkräfte leisten«. Er ist unter anderem Leiter der Zentralen Einrichtung für Lehrkräftefortbildung (NLF) in -Göttingen sowie Mitglied der Vorjury des Deutschen Schulpreises. In seinem Vortrag blickte er auf die sich verändernden Anforderungen für Lehrer. Mit 114 Vorschlägen für ‚den Lehrerpreis habe man niemals gerechnet, so Rotary-Präsident Renatus Döring. »Es war unfassbar schwer, unter den Nominierten den Haupt- und Sonderpreis auszuwählen.« Aber es sei gelungen. Für den Hauptpreis waren nominiert: Jessica Jünemann, Integrierte Gesamtschule Einbeck, Anja Teuteberg, Grundschule Vogelbeck, und Susann Wille, Geschwister-Scholl-Schule Einbeck. Preisträgerin ist Simone Taube, Rainald-von-Dassel-Schule DassellOberschule. Schulleiterin ist Kerstin Voß. Die Jury würdigte mit dem Preis den Unterrichtsstil, der Schülerinnen und Schüler begeistert, ihre Organisation von Lesungen und Theatervorführungen und den Beitrag zur Schulentwicklung. Gleichzeitig wurde damit auch ihr Lebenswerk gewürdigt. »Sie hat es echt voll krass verdient!«, schrieb eine Schülerin dazu. In der Kategorie Sonderpreis waren nominiert: Sabine Dreyer-Goltsche, IGS Einbeck, Lena Ennuth, Pestalozzi-Schule Einbeck, Micha Krusemark, Gymnasium Uslar, und Christine Rose, KGS Moringen. Der Preis ging an Simon Herwig, Johann-Wolf-Grundschule Hörten-Hardenberg, Schulleiterin ist Julia Schröder. Die Jury lobte bei diesem Sonderpreis den Ideenreichtum bei der Umsetzung des von heute auf morgen anstehenden Digitalunterrichts für Grundschüler. Dabei half er mit einer erstellten technischen Anleitung nicht nur den Eltern, sondern auch dem Kollegium. Eine Lesenacht wurde statt einer (ausgefallenen) Klassenfahrt organisiert, und der Austausch in Chaträumen nach dem Unterricht förderte den Zusammenhalt der Schüler. (oh)